Welche Geräte sind für das MIG MAG Schweißen geeignet?

Das MIG/MAG-Verfahren
 

Metall-Lichtbogenschweißen mit in Schutzgasatmosphäre abschmelzender Drahtelektrode.

MIG/MAG-Schweißgeräte bestehen aus:

 

  • einer Schweißstromquelle mit Netzstromtransformator und einem nachgeschalteten Gleichrichter,
  • einer Schweißstromdrossel,
  • einem Drahtvorschubmotor und
  • einer elektronischen Steuerung.

Sie sind mit einem Schlauchpaket für Stahldraht, mit einem Massekabel und mit einem Druckminderer für das Schutzgas ausgestattet. Für die Verarbeitung von Aluminiumdraht bzw. bei einzelnen Modellen für Bronzedraht ist ein Schlauchpaket mit einer speziellen Schlauchpaketseele erforderlich. Für die Verarbeitung von Edelstahldraht wird die Verwendung eigener Schlauchpakete empfohlen, um eine Kontamination mit Oxiden und damit eine spätere Korrosion der Schweißnähte zu vermeiden. Geeignete Schlauchpakete stehen als Sonderzubehör zur Verfügung.

 

MIG/MAG-SYNERGY

Moderne MIG/MAG-Schweißgeräte, wie alle ELMAG® DIGI-MIG-, DIGI-MIG-INDUSTRIE, die ETP- & WELBEE-Modelle, sind mit einer digitalen Prozessorsteuerung  und Synergieprogrammen ausgestattet. Diese ermöglichen eine zeitsparende Einstellung von Verfahrensparametern und definieren die optimale Drahtvorschubgeschwindigkeit aufgrund von synergetischen Kennlinien. Ein wichtiger Beitrag für gutes Schweißen, höchste Produktivität und Produktqualität.

 

Aktionsradius MIG/MAG-Schweißgeräte

MIG/MAG-Schweißgeräte sind mit stabilen Rädern ausgestattet und daher leicht zu transportieren. Der Aktionsradius ab Schweißgerät entspricht der Länge des Schlauchpakets. Die meisten ELMAG® MIG/MAG-Schweißgeräte sind mit einem Schlauchpaket ausgestattet. Schlauchpaketlänge 3 bzw. 4 m, ideal für den Einsatz in einer Schweißbox oder an Fertigungslinien. Der Aktionsradius von DIGI-MIG-INDUSTRIE- & WELBEE-Modellen kann mit einem Zwischen-Schlauchpaket auf max. 20 m erweitert werden – ideal für den Einsatz im Stahl- und Behälterbau und auf Baustellen.

 

Isolationsklasse H gem. IEC 974-1

Alle der in ELMAG® Lichtbogenschweißgeräten verwendeten Wicklungs-Isolierwerkstoffe entsprechen der Isolationsklasse H. Für die Isolationsklasse H werden anorganische Isolierwerkstoffe verwendet, die mit reinen Silikonen getränkt sind. Der Temperaturgrenzwert ist mit 180 °C festgelegt. Das Schweißgerät wird spätestens bei Erreichen dieses Temperaturwerts durch den Thermo-Überlastschutz ausgeschaltet.

 

Schutzart IP

ELMAG® Lichtbogenschweißgeräte entsprechen der Schutzart IP 21, einzelne Geräte IP 23.

Bedeutung der IP Kennzahlen

  1. Schutz gegen senkrecht fallendes Tropfwasser
  2. Schutz gegen Berührung mit dem Finger und Schutz gegen Fremdkörper ab Ø 12 mm
  3. Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte

 

Stromart, Polung und Anschlüsse

Netzspannung je nach Modell 230 V Wechselstrom oder 400 V Drehstrom. Von einigen generellen Ausnahmen abgesehen, wird für das MIG/MAG-Schweißen Gleichstrom verwendet. Der Schweißbrenner wird am Pluspol der Stromquelle, das Massekabel am Minuspol angeschlossen.
ELMAG® MIG/MAG-Schweißgeräte sind mit BINZEL-Zentralanschlüssen für das  Schlauchpaket und Anschlussbuchsen für das Massekabel ausgestattet und eindeutig gekennzeichnet, um eine Verwechslung der Anschlüsse auszuschließen.

 

Schweißstromkreis und Massekontakt

Für elektrische Schweißverfahren ist ein geschlossener Schweißstromkreis erforderlich. Dazu wird eine Masseklemme am Werkstück befestigt. Die Masseklemme sollte in der Nähe der Schweißstelle angebracht werden, um einen guten Stromfluss sicherzustellen. Die Schweißstelle und die Massekontaktstelle müssen sauber bzw. metallisch blank sein. Werkstück daher vor dem Schweißen reinigen, Lack o.ä. entfernen. Passende Massekabel gehören mit zum Lieferumfang jedes ELMAG® MIG/MAG-Schweißgeräts. ELMAG® MIG/MAG Schweißgeräte mit höherer Schweißleistung sind mit bis zu drei Anschlussbuchsen für unterschiedliche Schweißstromdrosselung ausgestattet. ETP- & WELBEE-Modelle verfügen über eine stufenlos einstellbare elektronische Drosselung.

 

Schutzgas

Das beim Schweißen entstehende Schweißbad muss durch ein Schutzgas vor Luftzutritt geschützt werden. Die Schutzgasmenge wird am Durchflussmengenmesser des Druckreglers eingestellt.

Das Schutzgas wird aus der Gasflasche durch das Schlauchpaket in den Schweißbrenner geleitet, tritt an der Gashülse aus und umströmt die Drahtelektrode und das Schweißbad.
ELMAG® MIG/MAG „Plug-and-Play“-Sets sind mit einer Schutzgasflasche mit Mischgas für das MAG-Schweißen von Stahl sowie mit einer Rolle Stahl-Schweißdraht ausgestattet.
Andere Schutzgasarten und Schweißdrähte, z.B. für MIG-Schweißen und MIG-Hartlöten stehen als Sonderzubehör zur Verfügung.

 

Gasvorströmzeit PRE-GAS

Mit der Gasvorströmzeit wird eine Vorlaufzeit des Gasflusses eingestellt. Das Schutzgas fließt bereits vor dem Zünden des Lichtbogens, um an der Schweißstelle eine Schutzgasatmosphäre zu erzeugen. Ideal bei langen Schlauchpaketen, denn durch eine Erhöhung der Gasvorströmzeit wird vor dem Schweißen Restluft ausgeleitet. Alle ELMAG® DIGI-MIG-INDUSTRIE- & WELBEE-Modelle sind mit dieser Funktion ausgestattet. Bei anderen Modellen kann die Restluft durch Betätigen eines Schutzgas-Prüftasters ausgeblasen werden.

 

Gasnachströmzeit POST-GAS

Mit der Gasnachströmzeit wird eine Nachlaufzeit des Gasflusses eingestellt. Das Schutzgas fließt auch nach dem Erlöschen des Lichtbogens, um an der Schweißstelle die Schutzgasatmosphäre zu erhalten, bis die Schweißnaht erstarrt ist. Nützlicher Nebeneffekt ist eine rasche Abkühlung des Gasbrenners. Alle ELMAG® DIGI-MIG-, DIGI-MIG-INDUSTRIE, die ETP- & WELBEE-Modelle sind mit dieser Funktion ausgestattet.

Erweiterte Funktionen von MIG/MAG Schweißgeräten

 

Fülldrahtschweißen – NO GAS

Für das Fülldrahtschweißen ist in der Regel kein Schutzgas erforderlich. Fülldrähte sind mit einem aufschmelzenden Metallpulver gefüllt, dessen Schutzwirkung eine Anwendung auch bei Wind und Wetter ermöglicht. Fülldrähte sind für unlegierte Baustähle, Kesselstähle, Rohrstähle etc. zugelassen. Die Verarbeitung von Fülldraht ist mit den ELMAG® MIG/MAG-Modellen EUROMIGplus 161, EMS 1725, ETP 220 & 225 sowie bei WELBEE-Modellen möglich. Ideal für Outdoor-Schweißarbeiten ohne Schutzgasflasche.

 

Einstellung der Schweissparameter

Für ein optimales Schweißergebnis müssen an MIG/MAG-Schweißgeräten der Schweißstrom und die Drahtvorschubgeschwindigkeit je nach Schweißaufgabe eingestellt werden.  Für die Ermittlung optimaler Schweißparameter kann eine Probeschweißung erforderlich sein. Der Schweißstrom wird am Leistungsschalter des Schweißgeräts eingestellt. Die Drahtvorschubgeschwindigkeit bzw. die Lichtbogenlänge wird am Drahtvorschubregler eingestellt. Bei idealer Vorschubgeschwindigkeit bzw. Lichtbogenlänge tritt ein weicher, gleichmäßiger Schweißsound auf – der Lichtbogen „summt“ harmonisch und die Anzahl der Schweißspritzer ist gering, weil das Abschmelzen der Drahtelektrode gleichmäßig am Schweißbad erfolgt.

 

Vorschubgeschwindigkeit zu hoch

Bei zu kurzem Lichtbogen tritt ein ungleichmäßiger Schweißsound auf. Der Schweißdraht sticht in das Schweißbad, ohne zuvor richtig abzuschmelzen. Viele Schweißspritzer und eine ungleichmäßige Schweißnaht sind die Folge.
Lösung: Vorschubgeschwindigkeit reduzieren oder Schweißstrom am Leistungsschalter erhöhen, um ein früheres Abschmelzen zu erreichen.

 

Vorschubgeschwindigkeit zu gering

Ein zu langer Lichtbogen ist an einem ruhigen, dumpfen Summton erkennbar. Der Schweißdraht schmilzt über dem Schweißbad, zischende Geräusche, ein unruhig flackernder Lichtbogen und eine ungleichmäßige Schweißnaht sind die Folge. Lösung: Vorschubgeschwindigkeit erhöhen oder Schweißstrom reduzieren, um ein späteres Abschmelzen zu erreichen.

 

UP/DOWN Fernregelfunktion

Mit einem UP/DOWN-Schlauchpaket kann die Vorschubgeschwindigkeit während des Schweißens direkt am Brennergriff ± 30 % verändert werden. Sehr praktisch bei sich häufig ändernden Schweißpositionen.

 

Zünden des Lichtbogens

Der Schweißvorgang wird durch Betätigen des Brennerschalters am Handgriff des Schweißbrenners gestartet. In der Drahtdüse des Schweißbrenners wird in den Schweißdraht Strom eingeleitet. Die Schweißdrahtspitze wird zur Drahtelektrode mit hoher Stromdichte. Beim – möglichst kurzen – direkten Kontakt der Drahtspitze mit der Oberfläche der Schweißstelle entsteht ein Kurzschluss. Material beginnt zu verdampfen, der Lichtbogen zündet und der Schweißstrom fließt über die Masseklemme ab. Zwischen Drahtspitze und der Schweißstelle brennt nun ein elektrischer Lichtbogen, durch dessen thermische Wirkung – Lichtbogentemperatur ca. 4.000 °C – die Drahtspitze ab- und die Schweißstelle aufgeschmolzen wird.

 

Automatischer Drahtvorschub

Nach dem Starten des Schweißvorgangs wird der Schweißdraht mittels eines Drahtvorschubmotors von einer Drahtspule abgewickelt und durch das Schlauchpaket dem Schweißbrenner zugeführt. Der Drahtvorschubmotor ist mit Drahtvorschubrollen oder -ringen mit Trapeznut für Stahl-Schweißdraht ausgestattet. Für unterschiedliche Drahtstärken und für Aluminium-Schweißdraht bzw. bei einzelnen Modellen für Fülldraht ist eine Umrüstung auf Spezial-Vorschubrollen bzw. -ringe erforderlich.

 

Softstart für Drahtvorschub

Alle ELMAG® MIG/MAG-Schweißgeräte ab den DIGI-MIG-Modellen sind mit einer Softstart-Funktion ausgestattet, die das Zünden des Lichtbogens erheblich erleichtert.
Die Softstart-Feinsteuerung ermöglicht dem Schweißer die Feineinstellung einer Wartezeit bis zum automatischen Einschalten des Vorschubmotors. Beim Zündvorgang ist ein verspäteter Start des Drahtvorschubs von Vorteil, weil der nachschiebende Schweißdraht den Lichtbogen löschen kann. Dadurch werden auch Schweißspritzer beim Start minimiert.

 

Drahtrückbrandautomatik BURN BACK

Diese Funktion wird auch als Drahtfreibrandautomatik bezeichnet. Es handelt sich um eine automatische Einstellung der Schweißdrahtlänge, die nach einem Schweißvorgang aus dem Schweißbrenner ragen soll. Alle ELMAG® MIG/MAG-Schweißgeräte sind mit dieser Funktion ausgestattet.

 

Drahtrückbrand Feinsteuerung

Mit der Feinsteuerung des Drahtrückbrands kann der Schweißer den Drahtüberstand am Schweißbrenner nach Bedarf verändern. Besonders praktisch bei Schweißungen in Zwangslagen, bei denen eine Anpassung erforderlich sein kann. Alle ELMAG® MIG/MAG-Schweißgeräte ab DIGI-MIG sind mit dieser Funktion ausgestattet.

 

MIG-Hartlöten

MIG-Hartlöten ist eine moderne Verbindungstechnik für verzinkte, phosphatierte und aluminierte Feinbleche, das auch für unbeschichtete Feinbleche aus Stahl und Edelstahl angewendet werden kann. MIG-Hartlöten ist mit den ELMAG®-Schweißgeräten EM 212 CuSi , DMS 250, ETP– & WELBEE-Modellen möglich.

 

Einschaltdauer

Einschaltdauerwerte sind auf den Typenschildern der Schweißgeräte angeführt. Die Einschaltdauer ist das Verhältnis der Nutzungsdauer zur Pausenzeit bezogen auf eine Gesamtzeit von 10 Minuten. Die Einschaltdauer wird nach der ersten, temperatur-bedingten Abschaltung gemessen. ELMAG® geht dabei von einer auf Schweißplätzen oder Baustellen gerade im Sommer leicht erreichbaren Umgebungstemperatur von 40 °C aus – für ein objektives Bild bei Produktvergleichen sollte darauf geachtet werden, Vorsicht bei Billigprodukten.

 

Beispiele:

Einschaltdauer bei 40 °C 300 A / 50 % gibt an, dass mit dem Schweißgerät bei einem Schweißstrom von 300 Ampere 50 % der Gesamtzeit von 10 Minuten geschweißt werden kann. Das heißt, 5 Minuten Schweißen mit 300 Ampere, dann ist temperaturbedingt eine Pausenzeit von 5 Minuten erforderlich. Einschaltdauer bei 40 °C 210 A / 100 % gibt an, dass mit dem Schweißgerät kontinuierlich, also 100 % der Zeit, mit einem Schweißstrom von 210 Ampere geschweißt werden kann.